Geschichte

 Kanzel

Die St.-Simeonis-Kirche wurde als Filialkirche von St. Martini am 1. Juni 1214 geweiht. Sie ist benannt nach Simeon von Trier (gest. 1035). Der zunächst einschiffige Bau wurde noch im 13. Jahrhundert um das nördliche und im 14. Jahrhundert um das südliche Seitenschiff erweitert.

Im 15. Jahrhundert erfolgte der Umbau der Gemeindekirche in eine Klosterkirche für den Benediktinerorden. Im Osten wurde für das Chorgebet der Mönche ein großer Hallenchor angebaut, dem die Kirche bis heute ihre einzigartige Akustik verdankt. Nachdem im Nordwesten der Bau des Klosters St. Mauritius vollendet war, blieb weiterhin ein Mönch des Ordens mit der Pfarrstelle an St. Simeonis betraut.

Im September 1529 hielt der Benediktiner Heinrich Traphagen von der Kanzel der St.-Simeonis-Kirche eine an Luthers Theologie orientierte Predigt. Daraufhin ließ ihn sein Abt in das städtische Gefängnis setzen, aus dem ihn aufgebrachte Bürger wiederum heimlich nachts befreiten. Damit wurde die Reformation in Minden zu einer Angelegenheit des Bürgertums und kurz darauf St. Simeonis zu einer evangelischen Kirche.

In ihrer wechselvollen Geschichte war die Kirche mehrfach für einige Zeit geschlossen: Im 30-jährigen Krieg von 1629 bis 1634, während des siebenjährigen Krieges diente sie von 1759 bis 1763 als Lazarett » (Altarinschrift Sam Watson) [543 KB] und von 1796 bis 1801 wurde sie als Kornmagazin genutzt.

Am Sonntag, dem 1. Juni 2014, ist St. Simeonis 800 Jahre alt geworden!

 

Taufbecken

Erst 1890/92 entstanden an der Westwand des Chores die Durchbrüche zu den Seitenschiffen, die 1899/1903 auf die heutige Höhe gebracht wurden. 1911 wurden die Säulen des Mittelschiffes verjüngt und der Kirchenraum dadurch zu einer klareren Einheit. Ebenfalls 1911 wurde der Turm an der Nordseite der Kirche errichtet, der den Fachwerkturm aus dem 18. Jahrhundert über der Kapelle im Südwesten ablöste. Im neuen Turm wurde der Einbau von Sakristei und Orgelempore möglich, wo sich seit 1974 eine Marcussen-Orgel befindet. Die Glocken im Turm läuten heute für die St.-Simeonis-Kirche und für die angrenzende katholische St. Mauritius-Kirche.

Seit der Umstrukturierung der Innenstadtbezirke von St. Simeonis und von St. Martini sowie dem Pfarrbezirk St. Simeonis-Rodenbeck im Jahr 2003 feiert die Simeonsgemeinde ihre Gottesdienste in der St. Thomas-Kirche im Stadtteil Rodenbeck. Für die St.-Simeonis-Kirche hat zunächst der Kirchenkreis Minden die Verantwortung übernommen mit dem Ziel, sie als Offene Kirche für die Stadt Minden zu erhalten.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen neben dem spätromanischen Tympanon die Kunstwerke aus dem 17. Jahrhundert: die Kanzel, der Altar, das Taufbecken sowie die Gemälde mit Szenen aus dem hebräischen Teil der Bibel. Nicht zuletzt prägen die eindrucksvollen Motivfenster von Alexander Linnemann aus dem Jahr 1900 die besondere Atmosphäre des Kirchenraums.

 

 

Tympanon

 

 

 

 

Altar im Chorraum

 

 

 

 

 

 

Hier können Sie kleine Kirchenführer in deutsch, englisch und niederländisch als PDF-Dokumente ansehen und/oder herunterladen.

» Kirchenführer auf deutsch [151 KB]

» Guide in english [150 KB]

» Kerkgids in het Nederlands [149 KB]